So sah mein Schreibtisch eben noch aus:

Leider kein ganz untypisches Bild: Alles Mögliche muss erledigt werden. Die Stapel von eigentlich noch Wichtigem (aber etwas in den Hintergrund Gerücktem), die Erinnerungszettel und Sonstigem, was sich angesammelt hat (der Kursplan vom Fitness-Center! Wo ordnet man den bloß ein?? Oder wieder mal wegwerfen und dann wieder nicht wissen, wann genau der Yoga-Kurs anfängt?). Wo anfangen? Oder am Besten doch erst mal einen Kaffee holen?

„Nur Kleingeister brauchen Ordnung, Kreative beherrschen das Chaos“, so oder so ähnlich gehen die Sprüche zur Entschuldigung von einem unaufgeräumten Schreibtisch. Ich bin einerseits natürlich sehr geneigt, dem zuzustimmen (wer wäre nicht lieber kreativ als ein Kleingeist?), zumal mein Schreibtisch tatsächlich die Tendenz hat, immer wieder aufs Neue (und zwar ziemlich schnell) mit Zetteln etc. übersät zu sein. Andererseits: Ich – und nicht nur ich, wie ich aus sicheren Quellen weiß – fühle mich deutlich wohler, wenn mein Umfeld aufgeräumt ist. Und ehrlich gesagt auch kreativer, denn so werde ich nicht ständig abgelenkt und daran erinnert, was ich noch alles so tun müsste.

Deshalb habe ich ein paar wenige Regeln aufgestellt, die mir (und meinen „sicheren Quellen“…) oft hilfreich sind:

– unverzichtbares „Tool“ ist eine Vorlagemappe. Ich besitze sogar eine mit 3facher Ordnung: Die 1. Ebene bezieht sich auf die Tage des Monats (31 Fächer. Alles, was zu einem bestimmten Termin bearbeitet sein muss, kommt in das entsprechende Fach). Ganz hinten in dieser (der dicksten) Mappe befinden sich 2 weitere, dünnere Mappen. Zunächst eine mit 12 Fächern. Hierein ordne ich alles, was in weiterer Ferne bearbeitet werden muss (z.B. das Abo, das im Dezember gekündigt werden muss, kommt in das Fach „12“). Und dann gibt es noch eine ganz einfach Mappe, für künftige Jahre. Dieses System mag kompliziert und aufwändig klingen, vereinfacht aber alles ungemein. jeden Morgen schaue ich in das entprechende Fach und hole raus, was erledigt werden muss. Am Monatsanfang hole ich alles aus dem entsprechenden Monatsfach und ordne es den Tagen zu (geht in zwei Minuten)

– und wenn möglich (etwas Flexibilität muss natürlich erlaubt sein!) räume ich jeden Tag zum Feierabend den Schreibtisch auf und entscheide, welche der noch zu bearbeitenden Vorgänge wohin geordnet werden. Manches muss gleich getan werden (also ab ins Fach für den nächsten Tag), bei vielem ist es recht klar, wann es ansteht (ein Anruf, die Bezahlung einer Rechnung, ein Nachhaken bei einem Kunden etc.) – und das kommt dann ins entsprechende Fach

– wenn nötig, stelle ich eine To-Do-Liste für den nächsten Tag/die nächste Woche zusammen stellen

– das alles dauert kaum mehr als ein paar Minuten. Ich muss ja nichts im engeren Sinne tun, nur die Vorgänge in die entsprechenden Fächer legen. Dabei schreibe ich durchaus auch Schmierzettel à la „xy anrufen“ und lege es dann z.B. auf nächsten Montag.

Dann kann ich mit dem beruhigenden Gefühl nach Hause gehen, dass nichts verloren gegangen und alles im Blick ist.

Und wenn es dann doch passiert (ist), dass der Schreibtisch aussieht, als sei ein Sturm darüber gefegt, atme ich tief durch und räume auf. Alles, was nicht gleich erledigt werden kann, kommt sofort in das entsprechende Fach. Wichtigster Punkt hierbei ist, das Aufräumen nicht als Ausrede zu benutzen, um sich nicht an Wichtiges zu setzen (passiert schnell, sagen meine „sicheren Quellen…“).

Natürlich gibt es eine Million anderer Möglichkeiten, das tägliche Chaos zu bändigen. Wichtig ist vor allem, ein für sich praktikables (= einfaches und schnelles) System zu haben, das es erlaubt, sich den eigentlich wichtigen Dingen des Lebens mit vollster Kraft zu widmen.

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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