Weihnachten wird fraglos in wenigen Wochen vor der Tür stehen. Und wieder wird es am 24. Dezember bis 12:00 in den Innenstädten aussehen, als hätte man erst an diesem Tag verkündet, dass man abends Geschenke brauchen würde. Oder der Klassiker aus der Schule oder der Unizeit: Kennen Sie das? Der Prüfungstermin ist lange bekannt, aber es gibt sooo viel anderes zu tun. Und kurz vorher dann die Panik.
Der Fachausdruck für „Aufschieberitis“ ist „Procrastiantion“. Erkennen Sie sich zum Beispiel hier wieder? Wenn ja: Was tun?
Den inneren *Schweinehund* überwinden, klar. Nur: Den gibt es gar nicht. Ähnliche Kategorie wie der Weihnachtsmann, nette Geschichte. ABER. Es steckt immer etwas anderes dahinter. Mal etwas Banales, nicht selten etwas Schwerwiegendes. Und wenn das übersehen/übergangen wird, klappt gar nichts.
Zunächst einmal ist es also wichtig, herauszufinden, warum Sie „es“ nicht tun.
Die drei Hauptgründe sind:
1. Es handelt es sich um eine öde Pflicht, auf die Sie einfach keine Lust haben (z.B. Hausarbeit, Ablage abarbeiten etc.)
2. Sie sind insgesamt überlastet und brauchen dringend eine Pause
3. Sie haben Angst (vor der Prüfung, vor einer Entscheidung, vor einem Fehler etc.)
Stellen Sie sich vor, die Pflicht zieht an einem Arm und der Hinderungsgrund am anderen. Beide sind ungefähr gleich stark (sonst wäre es leichter…). Sie bewegen sich also gar nicht, im schlimmsten Fall kippen Sie irgendwann um. So etwas nennt man einen Konflikt. Und der läßt sich meist nicht durch bloßes „Zusammenreißen“ („Schweinehund überwinden“) lösen.
Ein sinnvoller Weg geht eher so:
1. Lösen Sie das dahinter liegende Problem (delegieren Sie öde Pflichten, gönnen Sie sich Erholung, klären Sie Ihre Bedenken etc.)
2. Sollte das nicht oder nicht so leicht möglich sein (was häufig der Fall ist), ist Kreativität und vielleicht die Hilfe von außen gefordert
3. Erlauben Sie sich, die „Pflicht“ nicht zu erfüllen, wenn es denn nun mal nicht geht. Bei den wenigsten Pflichten geht es um Leben und Tod. Der Druck, den wir uns diesbezüglich machen, führt nur zu noch mehr Lähmung
Aber wenn Sie sich entschieden haben, etwas zu tun (Weihnachtseinkäufe, einen Arbeitsplan einhalten, was immer) – dann tun Sie es auch. Und zwar bald und zügig. Unterbrechen Sie das innere Lamentieren (ja, das ist schwer, aber es geht, wenn man sich dafür entscheidet), denn auch das lähmt und nimmt Kraft für Wichtigeres (z.B. das Schöne, was nach der Pflichterfüllung wartet).
Zur Übung könnten wir alle jetzt gleich losgehen und die Weihnachtsgeschenke besorgen. Denn: Worauf warten wir eigentlich?
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
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