In ihrem heutigen Blog-Eintrag durchforstet Andrea J. Lee einen Film (Nanny McPhee) nach einer brauchbaren „Life Message“ und zitiert schließlich die Hauptperson:

„We only have control over how our message is transmitted, not how it will be received. All we can do is our best work with our best intentions using our best efforts. After that, it may be a surprise to realize it’s all out of our hands. How’s this for a definition of faith: letting go and moving on?“

Mich wundert es, dass eine Marketing-Expertin sich mit solchen zentralen psychologischen Themen beschäftigt. Aber: Gefällt mir.

Denn Andrea J. Lee beschreibt hier ein Phänomen, das die Grundlage der kognitiven Psychotherapie bildet (der erfolgreichsten Therapieform, die wir kennen und die auch eine gute Basis für Coaching ist). Deren Kern ist wiederum eine alte philosophische Erkenntnis:

Nicht die Dinge selbst beruhigen oder beunruhigen uns, sondern unsere Sicht davon (Epiktet)

Wir können uns nur darum bemühen, uns klar und besonnen auszudrücken. Was unser Gegenüber aber aus dem macht, was wir sagen, liegt nicht mehr in unserer Hand.

Sprich: Ob jemand gekränkt oder wütend ist, liegt vor allem an dessen/deren Interpretation, nicht (unbedingt) an unserer Absicht. Noch weiter gedacht: Was WIR aus dem Gesagten unserer Gegenüber heraushören, mag mehr über unsere innere Struktur aussagen, als über die Absicht des Gegenübers.

„Du machst mich wütend“ wäre also eine falsche Aussage.

Richtig ist: „Ich bin wütend über das, was Du da sagst“. Als Beispiel.

Das mag nach Erpsenpuhlen klingen, ist es aber überhaupt nicht. Denn es geht darum, die Verantwortung über die eigenen Reaktionen, die eigenen Gefühle zu übernehmen. Wenn mich jemand „wütend macht“, muss ich diese Person irgendwie dazu bringen, dies nicht mehr zu tun. Die Kontrolle über die Situation liegt also außerhalb meiner selbst. Immer schwierig. Außerdem deklariert man sich selbst so zum Opfer (das per se hilflos ist).

„Ich bin wütend über xy“ heißt hingegen, dass ich die Verantwortung übernehme. Und damit auch etwas ändern kann. Ich kann z.B. daran arbeiten, gelassener auf mein Gegenüber zu reagieren.

Meine Coaching-Frage der Woche ist heute: Was ist ein inneres Muster, das bei Ihnen immer wieder anspringt?

Tipp: Immer wieder in ganz ähnliche Situationen zu geraten, ist oft ein starker Hinweis darauf, dass innere Muster ablaufen (denn sooo viele Zufälle gibt’s auch wieder nicht…).

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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