Ich bin eine begeisterte Viel- und so ziemlich Alles-Leserin.
Alles natürlich nur im Sinne von „alles Mögliche“, denn ich schaffe es längst nicht, alles zu lesen, was ich gerne lesen möchte.

Jetzt möchte ich hier eine Tradition aufleben lassen, die mich sehr geprägt hat und die ich wunderschön finde:

Das Monatsbuch.
Diese Tradition hat meine Mutter eingeführt, als wir Kinder waren: Sowohl mein Bruder wie auch ich durften uns zu jedem Monatsersten ein Buch aussuchen. Das war immer eine große Sache, denn es schloss einen „Stadtbummel“ mit unserer Mutter ein, der schließlich im Buchladen mündete. Dort wurde dann mit viel Sorgfalt und Begeisterung das Monatsbuch für den aktuellen Monat ausgesucht. Wunderbar. Wahrscheinlich rührt unsere Familienbegeisterung für Bücher mit aus dieser Tradition.

Nun habe ich mir vorgenommen, wieder regelmäßig ein Monatsbuch auszusuchen und Sie daran teilhaben zu lassen. Weil ich mittlerweile keine ganz schnelle Leserin mehr bin, werde ich Ihnen dann um die Monatsmitte herum mein aktuelles Monatsbuch vorstellen.

Als Anregung, es zu lesen.
Als Anregung, darüber zu diskutieren.
Als Anregung, anderes zu lesen und zur Diskussion zu stellen.

Mein Monatsbuch
Ist ein Buch, das mich diesen Monat berührt oder geärgert hat. Ein Roman oder ein Sachbuch, je nachdem, was mir gerade unter die Finger gekommen ist. Muss nicht unbedint was Aktuelles sein (denn vieles liegt lange auf meinem Stapel, bevor es „dran“ ist).

Das Buch, das mich derzeit beschäftigt, „mein Junibuch“:

„Mit einem Schlag“ von
Dr. Jill B. Taylor
Erschienen 2008 im Knaur –Verlag.

Die Amerikanerin Jill Taylor hat einen schizophrenen Bruder. Deshalb will sie das menschliche Gehirn so gut wie möglich erforschen. Sie wird Neurologin, erfolgreiche Wissenschaftlerin und forscht in Harvard.

Bis sie mit 37 Jahren einen Hirnschlag erleidet. Faszinierend, wie Jill Taylor nach ihrer Genesung (acht Jahre hat das gedauert) die Erfahrung dieses Hirnschlags aus der Innenperspektive und gleichzeitig aus der Perspektive der Expertin schildert.

Wie ist es ihr ergangen, als sie nicht reden und nichts verstehen konnte? Besonders beeindruckt hat mich, dass sie den kompletten Wegfall der Funktionen ihrer linken Hirnhälfte (also: Alle „intellektuellen“ Funktionen) sehr bewusst erlebte und ihn wie ein Ankommen im Nirwana beschreibt, aus dem sie nicht mehr weg wollte. Was sie beschreibt, klingt verblüffenderweise wie das, was man aus der Meditation kennt: Ein Gefühl tiefen Friedens, des Eins seins mit sich, mit dem Universum.

Sie hat über ihre Erfahrungen auch einen Vortrag gehalten, bei den TED-Konferenzen in Kalifornien (auf englisch, deutsche Untertitel sind einblendbar).

Ansonsten hat sie auch eineWebsite, auf der dieses und andere Interviews verlinkt sind.

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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