Ich weiß, ich weiß. Wie sollen WIR, wie sollen SIE die Welt verändern? Absurder Gedanke. Andererseits – wer, wenn nicht Sie, ich und wir alle zusammen? Wer bestimmt denn eigentlich, dass Gewinnmaximierung und eine Geiz-ist-geil-Mentalität unsere heutige Gesellschaft angeblich ausmacht? Die derzeitige Wirtschaftskrise macht Angst, auch mir. Ganz offensichtlich wird sie zu massiven Veränderungen führen.


Wer soll diese Veränderung gestalten? „Die da oben“? Warum?

Veränderung beginnt immer im Kleinen und meistens tief in uns. Ist es nicht Zeit, einfach mit Veränderung anzufangen? Und dann dafür zu sorgen, dass es nicht in uns, bei uns endet?

Chris Guillebeau, ein Reisender und Blogger, hat letztes Jahr ein „Manifesto for World Domination“ verfasst. Auch wenn der Titel etwas martialisch und sehr nach Bush-Ära klingt, die Inhalte sind es nicht.

Die Frage, die Chris Guillebeau stellt, ist im Wesentlichen: Was hält mich eigentlich davon ab, die Welt so zu gestalten, wie ich es für richtig halte? Warum lebe ich nicht meine Werte und nehme die Verantwortung an, die sich daraus ergibt?

Und ändere damit zunächst meine kleine Welt und sorge dann dafür, dass diese Veränderung nach und nach immer größere Kreise zieht?

Er schlägt vor, sich im Prinzip zwei Fragen zu stellen:
1. Was möchten Sie wirklich im Leben?
2. Was können Sie zur Welt beisteuern, das kein anderer kann?

Was will ich und was bin ich bereit zu geben?
Zwei sehr wichtige und sehr inspirierende Fragen, wie ich finde. Allerdings unglaublich schwer, ehrlich und nicht allzu klischéehaft zu beantworten.

Was will ich im Leben? Eigentlich?
Glück.

Zu Pauschal. Das will wohl jeder. Also weiter fragen:

Was heisst das für mich?
– Gute Beziehungen zu mir wichtigen Menschen
– Zufriedenheit und Spaß bei der Arbeit
– immer wieder interessante Herausforderungen
– eine gesicherte Existenz. Oder gehört das nicht hierher? Ist das Glück? Oder eher so etwas wie die Voraussetzung dafür?

Überhaupt: Sind nicht auch diese Antworten zu pauschal, zu banal? Ich muss weiter darüber nachdenken, vielleicht ändern sie sich auch noch. Im Moment muss es reichen.


Was kann ich zur Welt beisteuern?

– Meine Fähigkeit, andere dabei zu unterstützen, ihren Weg zu gehen
– Mein Interesse für Menschen, für Zusammenhänge, für Veränderung

Reicht das? Kann es die Welt verändern, wenn ich meine Wünsche und Werte besser lebe? Ich weiss es nicht. Aber ich glaube, wenn jeder von uns das, was er gerne möchte und das, was er/sie wirklich gut kann, engagiert und fröhlich zum Leben beisteuern würde – dann würden wir in einer etwas anderen Welt leben. Jenseits von besser-höher-weiter.

Oder? Was meinen Sie?

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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