Wissen Sie, wer der erfolgreichste Torschütze aller Zeiten der Bundesliga ist? Gerd Müller!
Und wissen Sie, wer die Statistik der daneben gegangenen Schüsse aufs Tor anführt? Gerd Müller!
Das heißt, der „Bomber der Nation“ (sein Spitzname) ließ sich einfach nicht davon abhalten, drauf zu halten. Immer wieder. Ließ sich von Misserfolgen nicht entmutigen, machte einfach weiter mit dem, was ihm offensichtlich Spaß machte und was (nicht nur) er als Ziel definiert hatte: Er schoss aufs Tor. Und war dabei ziemlich oft nicht erfolgreich. Trotzdem war er insgesamt dann doch der Beste.
Übrigens führte Gerd Müller nach Abschluss seiner Fußballkarriere erfolglos ein Restaurant in den USA und entwickelte offenbar ein Alkoholproblem, während sein Berater sein Vermögen durchbrachte. Schließlich kehrte er nach Deutschland zurück, die alten Freunde vom FC Bayern (z.B. Uli Höneß) halfen ihm wohl dabei, wieder trocken zu werden und verschafften ihm einen Job als Amateur-Assistenz-und Jugendtrainer bei seinem alten Club, eben dem FC Bayern.
Ich finde das alles ziemlich interessant. Was können wir als Freiberufler und Selbstständige (und auch als Angestellte und Beamte…) daraus lernen? Ich meine, folgendes:
- Wenn man das, was man tut, mit Leidenschaft und Können tut, ist Erfolg zweitrangig – und kommt oft gerade deshalb
- Misserfolge gibt es immer. Auch wenn man das, was man tut, mit Leidenschaft und Können tut. Sich nicht davon irritieren lassen und weiter machen ist das, was dann den Unterschied macht
- Wer in einem Bereich der Beste ist, ist es in einem anderen noch lange nicht
- Work Life Balance hätte vermutlich auch einem Gerd Müller nicht geschadet (OK, das ist jetzt eine vielleicht willkürlich und vielleicht unhaltbare Interpretation des tiefen Falls nach der Karriere, aber so wirkt es doch, oder?)
- Selbst nach einem tiefen Sturz kann es heilsam sein, sich auf seine Kernkompetenz zu besinnen (nach allem, was ich gelesen habe, ist Gerd Müller seit 1992 trocken und recht zufrieden mit seiner Rolle als Trainer und Assistent)
- Auch die besten Freunde und das genialste Talent können einem keinen A-Klasse-Job verschaffen, wenn man sich selbst herunter wirtschaftet
- Letztendlich machen weder Geld noch Erfolg uns glücklich (keine ganz neue Erkenntnis, ich weiß)
- Gemeinerweise gilt der Umkehrschluss aber auch nicht: Durch Unglück wird man weder erfolgreich noch reich…
- Die große Kunst ist es also (auch das ist nicht neu, aber trotzdem sehr wichtig), mit Engagement und Leidenschaft das zu machen, was man gut kann und gerne macht. Und dabei eine mentale Haltung entwickeln, die es einem erlaubt, glücklich zu sein und hin und wieder zu entspannen. Und möglichst noch einen Plan B in der Tasche zu haben für schlechte Zeiten.
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
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