Marion Grillparzer hat schon vor vielen Jahren über die „Glyx-Ernährung“ geschrieben und sie bekannt gemacht. Neben vielen Büchern, die oft auf den Bestsellerlisten zu finden sind,  schreibt sie auch regelmäßig einen sehr persönlichen und informativen Blog (hier), den ich wirklich empfehlen kann. Auf ihrer Website findet man ihre Bücher und Produkte, aber auch anderes Interessantes, derzeit zum Beispiel eine kostenlose Meditation gegen Heißhunger zum Runterladen (hier). Ich freue mich sehr, dass sie bereit war, mir einige Fragen zum Thema Ernährung zu beantworten.

Sie sind eine der Pionierinnen für gesunde, ausgewogene, schlank haltende Ernährung in Deutschland. Was ist Ihr wichtigster Tipp für jemanden, der dauerhaft abnehmen möchte?

Das Essen genießen. Das bedeutet: Man darf vor nichts Angst haben, weder vor der Kalorie, noch dem Cholesterin – und man sollte weder Hunger haben, noch sich etwas verbieten. Genießer sind schlank und gesund. Und wer Stress mit dem Essen hat, kann nicht abnehmen. Weil Stresshormone den Fettabbau stoppen.

Ist es denn überhaupt möglich, auch in mittlerem oder höherem Alter noch dauerhaft und gesund abzunehmen?

Natürlich. Es ist ein bisschen schwieriger, weil wir etwas schlechter „verbrennen“ als in jüngeren Jahren. Weil wir vielleicht schon Muskeln verloren haben. Unsere Fettverbrennungsöfchen. Aber die können wir in jedem Alter wieder aufbauen. Mit ein wenig Körperwahrnehmung und dem richtigen Wissen kann man auf einfache Art und Weise nebenher abnehmen, ohne ständig darüber nachzudenken.

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Fehler, den man dabei begehen kann?

Hungern und zu wenig Eiweiß aufnehmen, dann baut der Körper Muskulatur ab. Und man drosselt den Stoffwechsel. Das passiert übrigens auch immer, wenn Nährstoffe fehlen. Nur wenn der Körper kriegt was er braucht – alle Vitalstoffe – lässt er von dem los was er nicht braucht: überflüssige Fettpölsterchen.

Manche Menschen (gar nicht so wenige!) sind übergewichtig, weil sie an emotionalen Problemen knabbern, Stress- oder Frustesser sind. Haben Sie hierfür einen besonderen Tipp?

Eine Anti-Stress-Technik lernen. Achtsamkeitsübungen, Meditation gehören in unserer hektischen Zeit wie das Zähneputzen zum Leben. Natürlich Sport treiben, der senkt die Stressempfindlichkeit. Und: Tagebuch schreiben. Nicht nur über die Sorgen, sondern vor allem jeden Tag auch aufschreiben, was einen freut im Leben.

Sie beschäftigen sich ja schon sehr lange mit dem Thema „gesunde Ernährung“. Gibt es immer noch Themen, Fragen, die Sie überraschen oder schockieren? Welche?

Die Verunsicherung. Keiner weiß mehr, was stimmt denn jetzt. Erst hat man das Fett weg gelassen, nun die Kohlenhydrate …  Und lernt nicht mal aus den Fehlern. Ich verstehe nicht, dass man dann nicht seinen gesunden Menschverstand einschaltet. Ein industriell stark verarbeitetes Produkt kann nicht gesund sein. Die Natur produziert Dinge, die uns Millionen von Jahren haben überleben lassen … Und warum soll ein Apfel – der enthält Kohlenhydrate – dick machen? Und warum soll Olivenöl – pures Fett – dick machen? Da macht beides Mal nur eines dick: das Weglassen.

Noch eine letzte Frage: Sind Männer und Frauen eigentlich deutlich verschieden, was ihre Themen/Probleme mit dem Essen angehen?

Männer haben nicht unser ständiges schlechtes Gewissen, sie können Hungergefühle leichter verdrängen als Frauen. Und sie können schneller abnehmen, weil sie mehr Muskelmasse haben. Dafür haben sie so etwas wie ein ich-muss-die-Reste-verwerten-Gen eingebaut.

Ich bedanke mich sehr herzlich für das Gespräch!

PS: Bei Essstörungen (Anorexie, Bulimie und Binge-Eating) ist das Problem fast nie wirklich „das Essen“,  es gibt meist tiefer liegende Gründe, die bearbeitet werden sollten. Dafür bietet sich die Verhaltenstherapie an, auch mit EMDR und Körpertherapie kann man wichtige Schritte zur Genesung gehen. Parallel ist aber natürlich das (Wieder-) Erlernen eines gesunden, ausgewogenen Ernährungsstils, wie ihn Frau Grillparzer vertritt, ein wichtiger Aspekt.

Claudia Frey
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...

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