In der Interview-Serie „I do it my Way“ stelle ich Menschen vor, die einen nicht ganz gradlinigen Weg hinter sich und einiges zu erzählen haben. Die Serie soll Mut machen und aufzeigen, dass „Erfolg“ nicht immer stromlinienförmig aussieht.
Viel Freude damit!
Jana Schuberth ist eine internationale Powerfrau, die ihren Weg zielstrebig und gleichzeitig flexibel geht. Ungewöhnlich. Als Visionärin mit Tatkraft organisiert sie derzeit die „Alive“ Konferenz in Berlin (www.aliveinberlin.com) und berichtet hier über ihren Weg dorthin und über manches mehr. Spannend und tiefgründig. Lesen Sie selbst.
Was ist Ihr Beruf, was Ihr wichtigstes Tätigkeitsfeld heute?
Dazu gibt es mehrere Antworten. Zuerst fällt mir zu diesem Stichwort ein, dass ich von Beruf aus Marketingmanagerin und auch Finanzexpertin bin. Bevor ich Coach geworden bin, hatte ich also schon zwei „Karrieren“ hinter mir. Angefangen habe ich als Journalistin im PR-Bereich zu arbeiten. Dann habe ich Marketing und Werbung studiert und das auch als Beruf ausgeübt. Anschließend bin ich zur globalen Firma PriceWaterhouseCoopers gewechselt und habe 4 1/2 Jahre lang im Finanzwesen gearbeitet. Dort bin ich schließlich “Chartered Accountant” (staatlich geprüfter Wirtschaftsprüfer und Buchhalter) geworden und habe dann in Nottingham/England als „kommerzieller Buchhalter/ Controller“ gearbeitet. Das habe ich aber inzwischen schon lange hinter mir gelassen, habe 2010 eine Weiterbildung zum Coach gemacht und habe mich dann in diesem Bereich selbstständig gemacht und bin nun hauptberuflich als Life- und Business-Coach unterwegs und eben auch momentan als Gastgeber und „Creator“ von der „Alive in Berlin“- Konferenz.
Ich finde, Sie sind einen ungewöhnlichen privaten/beruflichen Weg gegangen. Stimmt das aus Ihrer Sicht? Was ist für Sie persönlich das Ungewöhnliche daran?
Ich glaube schon, dass es relativ ungewöhnlich ist. Schon alleine, weil ich eben diese drei Wechsel hatte, zwischen Journalismus und Marketing zum Finanzwesen und dann zum Coaching. Auf der anderen Seite denke ich, dass das heutzutage immer häufiger vorkommt, dass man nicht nur einen Beruf wählt, in dem man dann bleibt bis zum Lebensende. Aber was meinen Weg schon bestimmt hat, ist diese Suche nach der Leidenschaft. Mein Mann ist schon seit über zwanzig Jahren Steinmetz und Steinbildhauer und er hat beim Arbeiten das Essen, Trinken und Schlafen vergessen und war da so involviert, dass ihn das total begeistert hat. Er war so leidenschaftlich dabei, dass er alles dabei vergessen konnte. Und so etwas habe ich auch gesucht. Ich wollte etwas machen, was mir soviel bedeutet, dass ich meine Zeit dabei vergesse. Und in meinen vorherigen Berufen war das eher so, dass ich auf die Uhr geschaut habe und gewartet habe, dass es endlich Feierabend wird, auch wenn es dabei Elemente gab, die mir im Prinzip Spaß gemacht hat. So habe ich mich also immer wieder und immer weiter auf die Suche begeben nach dem, was mich so erfüllen würde, dass man es im Herzen merkt. Und der rote Faden war dabei für mich immer, zu lernen, wie der Mensch psychologisch funktioniert, was ihn bewegt. Von daher fand ich Marketing unheimlich spannend, und wie man das in der Markenentwicklung nutzt. Als ich im Finanzwesen tätig war und das mich damals nicht wirklich begeistert hat, war es trotzdem schön und immer wieder erfolgreich für mich, wenn ich mit Kunden direkt arbeiten konnte und ihnen helfen konnte, oder jüngere Auszubildende mit geschult habe. Es gab also schon immer Sachen, gerade im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie, die mir viel Spaß gemacht haben. Und die habe ich dann letztlich einfach alle zusammen genommen im Coaching-
Bereich. Und das war eben mit Leuten arbeiten, Veränderungen herbei führen, auch eine eigene Firma haben und wirklich etwas bewegen können.
Aus heutiger Sicht betrachtet: Ist es der richtige Weg gewesen? Warum?
Auf JEDEN Fall würde ich dem ganzen Herzens zustimmen. Ich wäre nicht, wo ich jetzt bin, wenn ich nicht diesen Weg mit Umwegen gegangen wäre. Was mich, abgesehen von den beruflichen Wahlen auch noch sehr stark beeinflusst hat, ist, dass ich mit 21 Jahren aus Deutschland weggegangen bin und jetzt schon seit über 11 Jahren in England lebe. Das war bestimmt nicht die einfachste Entscheidung oder der einfachste Weg, denn es war schon ein schwieriger Start hier in England in 2003. Aber es war auf jeden Fall die richtige Wahl. Ich fühle mich jetzt hier so wohl und weiß, dass mein Leben einfach hier spielt, mit Freunden, mit Beziehungskontakten, mit privatem Spaß und Aktivitäten, die ich jetzt hier einfach zum Leben für mich dazu gehören. Von daher finde ich das schon und beruflich gesehen ist es auf jeden Fall eindeutig der richtige Platz hier für mich und meinen Mann. Dadurch dass ich mir erlaubt habe, verschiedene Wege zu gehen, hat wirklich eines zum anderen geführt. Alle Fähigkeiten, die ich auf dem Weg erlernt habe sind jetzt auf jeden Fall total brauchbar. Ich bin zwar nicht als Buchhalterin oder Wirtschaftsprüferin tätig, aber dadurch dass ich das gemacht habe, kann ich ganz anders Unternehmer oder junge Start-Ups coachen. Da ich eben auch auf Profitabilität und Machbarkeit prüfe und meine Marketingfähigkeiten mit einbringen kann, wenn jemand sich selbstständig macht. Bei solchen Dingen finde ich, dass es unheimlich wertvoll ist, dass ich den Weg gegangen bin, den ich gewählt habe.
[Tweet „Just do SOMEthing: Interview mit der internationalen Powerfrau @JanaSchuberth @AliveInBerlin #IdoItmyWay“]
Gab es Zeiten in Ihrem Leben, in denen Sie gezweifelt haben? Wenn ja: Wie sahen diese Zweifel aus? Warum haben Sie gezweifelt? Und wie sind Sie damit umgegangen, was hat Ihnen besonders geholfen?
Ich zweifle jeden Tag. Ich glaube nicht, dass man je zweifelsfrei ist im engeren Sinn ist. Was wichtig ist, ist trotz des Zweifels zu handeln. In den letzten Jahren gab es sehr viele Punkte in denen ich an mir gezweifelt habe. Ich hatte sehr große Angst davor, mein doch auch gutes Gehalt zurück zu lassen, das regelmäßige Einkommen. Da habe ich mich auch kräftig coachen lassen, damit ich diese Angst verliere. Zumal mein Mann eben auch selbstständig ist und ich dann nicht noch mehr Unsicherheit wollte. Das war auf jeden Fall einer solcher Zweifel-Momente. Dadurch dass ich die Konferenz in Berlin leite und organisiere, da gibt es derzeit täglich Zweifel, ob und wie ich das alles schaffe. Dass es das wert ist, weiß ich schon, aber es testet meinen Mut aus. Es wird viel riskiert, finanziell, aber auch im Sinne der Teilnehmer: Es machen ja viele Leute Buchungen, die Geld dafür ausgeben, die ein Erlebnis dafür haben wollen. Insofern habe ich natürlich Zweifel, ob das alles hinhaut. Eine andere Sache, die glaube ich viele haben, und die ich auch kenne ist: Wer bin ich denn, dass ich das jetzt mache? Ob das jetzt um Coaching geht oder um die Konferenz. Egal um was – ich hatte immer diese Vorstellung (und habe sie zum Teil immer noch), dass ich entweder einen Doktortitel oder ein Buch geschrieben haben muss oder tausende Twitter-Follower oder Facebook-Freunde haben muss, um Authorität zu haben und grössere Projekte anzugehen. Und das ist natürlich Quatsch. Was ich dagegen mache, ist mich auf eine vermutlich bessere, hilfreichere Definition von Erfolg zu fokussieren. Dass ich zum Beispiel in dem Moment, wo ich Spaß habe, das als Erfolg verbuche. Und den habe ich auf jeden Fall die meiste Zeit. Und natürlich hilft es auch mich immer wieder in Verbindung zu setzen mit dem Gefühl, warum ich das eigentlich alles mache. Gerade bei Berlin, einer grossen Konferenz, die ich ja mit Hilfe von vielen freiwilligen Helfern und auch professionellen Helfern mache, hiflt es daran zu denken warum ich das überhaupt machen will. Ich finde auch, dass es okay ist mal Zeiten zu haben, in denen ich zweifeln darf und mit meinem Mann und meinen Freundinnen darüber sprechen kann. Dann weiß ich, dass das am nächsten Tag, wenn ich mal drüber geschlafen habe, wieder ok ist.
Wenn Sie sich in die Zeit zurückversetzen, in der Sie – sagen wir – 18 Jahre alt waren: Wie hätten Sie über Ihre heutige Situation gedacht? Hatten Sie eine Ahnung davon gehabt, geplant/gedacht/gehofft, dass Sie diesen Weg gehen würden?
Ganz bestimmt nicht, zum großen Teil. Ich hatte schon ein Gefühl, dass ich im Ausland leben würde, das war nicht so überraschend. Ich habe sogar, als ich 18 war, einem Freund, mit dem ich London war gesagt, „Mensch, ich ziehe irgendwann mal nach England“, aber da war das noch gar nicht absehbar. Mit 18 war ich in der Ausbildung zum PR-Journalisten noch in meiner Heimatstadt Schwerin. Ich war eigentlich gerade frisch in diese PR-Welt eingetaucht. Ursprünglich war mein Plan eigentlich gewesen, in den medizinischen Bereich zu gehen. Ich hatte schon eine Stelle als Kinderkrankenschwester sicher und wurde dann aber doch durch sozusagen kuriose Umstände quasi abgeworben durch den Geschäftsführer der Werbeagentur. Der hatte mich auf der Bühne im Organisationskomitee eines örtlichen Drachenbootfestivals gesehen und dachte, ich würde gut in sein Team passen. Das klang natürlich viel, viel spannender als im Krankenhaus herum zu laufen und von daher ist meine Richtung schon sehr anders als geplant. Vor allem die Ausrichtung in den Finanzsektor ist dann aber doch sehr überraschend gewesen, denn ich fand Mathe eigentlich schon immer doof und habe mein Mathe-Abi nur mit Ach und Krach geschafft, gerade so bin ich da durchgekommen. Habe auch meinen Bachelor-Studiengang danach ausgesucht, dass so wenig wie möglich Zahlen drin vorkamen (lacht). Aber am Ende des Studiums habe ich dann doch gedacht, „naja, ich sollte mich mal herausfordern, mich meinen Schwächen stellen, einige numerische und analytische Fähigkeiten entwickeln und habe mich dann recht bewusst für die Wirtschaftsprüfer- und Buchhalter Geschichte entschieden. Und das war auf jeden Fall eines der härtesten Dinge, die ich im Leben gemacht. Aber wie gesagt total nützlich. Jetzt hilft das total in meiner Arbeit als Coach, aber auch als Unternehmerin, zu wissen, was die Bilanz eigentlich bedeutet. Gewinn- und Verlustrechnung zu verstehen. Solche Dinge sind unheimlich hilfreich. Ich würde sagen: Vielleicht war einiges absehbar, wenn man zurück blickt, lassen sich die Punkte gut verbinden, aber gewusst hätte ich es glaube ich mit 18 nicht, dass ich Coach sein würde obwohl ich schon damals gern viele und tiefe Fragen gestellt habe.
Gab es – rückblickend gesehen – einen Moment, an dem Sie sich ganz bewusst für genau diesen Weg entschieden haben? Oder wie verlief das für Sie?
Da kommt mir eigentlich gleich diese Geschichte in den Kopf, wie die Konferenz „Alive“ eigentlich entstanden ist: Ich saß mit meiner Mastermindgruppe zusammen und meine Mentorin war eine Amerikanerin. Ich bin für ein Wochenende nach Arizona/USA geflogen, um mit dieser Gruppe zusammen zu sitzen und es war wunderschön, hat total viel Spaß gemacht. Wir haben uns super ausgetauscht und viel davon gewonnen. Ich bin aber auch etwas traurig und frustriert gewesen, weil ich dachte, wenn ich jetzt nach England zurückfliege, dann habe ich das alles nicht mehr. Es waren alles Amerikaner und Kanadier außer mir und hier zu Hause hatte ich niemanden, mit dem ich mich so unterhalten konnte, über Coaching, Marketing und solche Sachen. Da habe ich zu meiner Mentorin gesagt, ich wünschte mir einfach, dass mich jemand zu Hause unter die Fittiche nimmt und mir zeigt, wo der Hase lang läuft, wie man in Europa wichtige Leute trifft. Da sagte meine Mentorin zu mir. „Jana, Du musst die Führungskraft werden, die du suchst.“ Und das ist echt hängengeblieben bei mir. Denn das wollte ich natürlich nicht hören, ich wollte einfach nur jemanden, der mir sagt, wie ich weiterkomme im Leben und wie ich meine Firma wirklich aufbauen kann. Und dann hat sie mir gesagt, ich sollte da selbst reinwachsen. Innerhalb dieses Wochenendes bin ich dann halb gejetlagged um vier Uhr morgens aufgewacht und hatte die Vision dieser Konerenz, von dieser European Community, einer Gemeinschaft in Europa, die zusammentrifft, sich gegenseitig unterstützt, sich gegenseitig hilft, Dinge zu promoten. Das, was die Amerikaner so toll machen: sich gegenseitig zu unterstützen, bei ihren Büchern, ihren Websites und Projekten. Dann hat das alles, wie man sieht, drei Jahre gedauert, bis ich mich daran getraut habe. Das Ganze war alles beschleunigt durch eine Konferenz, auf die ich letztes Jahr gefahren bin, auch in Amerika, in Oregon. Dort dachte ich: naja, ich werde nie all die richtigen Informationen zusammen haben, ich muss das jetzt einfach anfangen, dann wird sich der Rest schon ergeben. Das war im Juli letzten Jahres und dann habe ich angefangen, die Konferenz zu planen.
Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, lautet: Wie findet man neue, spannende Ziele, wenn ein ursprüngliches Ziel erreicht ist. Wie lautet Ihre Antwort darauf? Wie gehen Sie mit dieser Frage um?
Das ist eine interessante Frage. Ich denke, wenn ich zurück blicke auf das, was ich bisher erreicht habe, dann empfinde ich meine Ziele als beweglich. Die verändern sich, die werden größer oder ein bisschen anders. Und so lange ich meinen Instinkten folge und wirklich flexibel bin im Alltag, dann ergibt sich der nächste Schritt einfach. So habe ich z.B. letztes Jahr in unserem Lokalblatt eine kleine Anzeige für einen Chor gesehen und fand das hörte sich irgendwie cool and und bin dann dort vorbei. Und seit über einem Jahr bin ich jetzt total begeistert dabei und nehme auch privat Gesangsstunden. Ende November habe ich sogar mein erstes Solo öffentlich gesungen, was total beängstigend war und mich sicherlich aus meiner Komfortzone heraus katapultiert hat. Genauso sind auch meine Leidenschaft fürs CrossFit-Training und auch fürs Coachen entstanden. Darauf bin ich gekommen aus der Erfahrung heraus, selbst gecoacht zu werden. ich habe eigentlich immer meinem Bauchgefühl vertraut, wenn es um Ziele ging. Jetzt bin ich von Leuten die mich zu höheren Standards bewegen umgeben, die mich dabei unterstützen, mehr zu erreichen. Im Moment ist das Thema, eine Komune aufzubauen, ganz groß und interessant für mich und da gibt es ein paar ganz tolle Leader in der Richtung, die ganz tolle Gruppen geschaffen haben und große Platformen kreiert haben. Desweiteren habe ich immer viele Coaches um mich herum, in allen Lebensbereichen: im Sport, im Singen, im Coaching. Überall habe ich Leute um mich herum, die mich unterstützen, nach höheren Standards fragen. Da hilft es mir einfach, richtig gut gecoacht zu werden, Klarheit zu kreieren und mich zu fragen, was ich wirklich will. Da bin ich dann auch ganz pragmatisch, muss ich sagen, ich mag schon auch gerne Ziele haben, die wirklich auch anfassbar und nachweisbar sind. Auf der anderen Seite ist da aber auch ein ganz großer Teil wichtig, viel zu erfühlen, und stelle fest, dass ich mich oft entspannt, aufgeregt, also „excited“ oder engagiert oder involviert oder verbunden fühlen möchte und gehe dann diesen Gefühlen nach. Das kann sich dann auch innerhalb eines Monats mal verändern. Mir ist einfach wichtig, dass ich mich immer weiter entwickle und dafür sorgen dann schon mein Umfeld und meine Coaches auf jeden Fall auch die Leute, mit denen ich befreundet bin.
Gibt es derzeit ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Auf jeden Fall, natürlich die „Alive“: Also das ist ein RIESENprojekt. Jeder, der sich überlegt, mal eine Konferenz zu veranstalten, der sollte sich das gut vorher überlegen (lacht). Das verlangt wirklich soviele Entscheidungen und soviel Arbeit ab. Ich hatte nicht erwartet, dass es so ist wie es ist. Mir liegt das Thema aber auch sehr am Herzen, weil ich glaube, dass wir einen Ort brauchen in Europa, wo wir uns verbinden können, wo wir inspiriert werden, wo wir uns gegenseitig beim Wachstum helfen und unterstützen können. Es geht mir auch darum, etwas Neues zu schaffen, denn viele Konferenzen beschäftigen sich ja mit etwas Speziellem, wie Technologie oder Marketing, Business oder Medizin oder was auch immer. Und bei „Alive“ geht es wirklich darum, dass man sich erfüllt fühlt in allen Bereichen des Lebens. Wenn Coachees z.B. zu mir kommen und sich nicht im Arbeitsleben erfüllt fühlen, dann hat das immer auch etwas mit anderen Lebensbereichen zu tun. Ja, das wissen wir einfach auch und nehmen es daher ernst. Deshalb gibt es bei Alive die fünf grossen Themengebiete des Lebens (Geld und Arbeit, Gesundheit und Körper, Kommune und Spiritualität, Abenteuer und Aspirationen, Beziehungen und Leidenschaft) und die hervorragenden Sprecher, die wir dafür gewonnen haben kommen aus Amerika und von überall her. Das liegt mir also ganz doll am Herzen.
Work-Life-Balance ist immer ein großes Thema für mich und für viele meiner LeserInnen. Wie schaffen Sie das bzw. welchen Tipp können Sie aus Ihrer Erfahrung zu dieser Herausforderung geben?
Ich finde diese Work-Life-Balance-Frage ist ein bisschen überschätzt. Was ich damit meine ist, zum einen gibt es für mich nicht so einen großen Unterschied zwischen Work und Life. Für mich ist meine Arbeit ein so wichtiger Teil meines Lebens, das trenne ich nicht ab. Das kann so sein, dass ich in einen Spa gehe und mich entspanne für einen Tag und dabei etwas Schönes lese oder schreibe. Das muss nicht immer getrennt sein. Zum anderen denke ich, das ist ein bisschen so wie bei diesem „Laut-“ und „Leise-Knopf“ am Radio. Und wir haben verschiedene Knöpfe. Für Gesundheit, für Arbeit, für Freizeit, für Zeit mit dem Liebsten, für Ernährung, für Berufliches. Wir haben insgesamt nur 100%. oder 24 Stunden am Tag. Oder 168 Stunden in der Woche. Und wenn wir eines ein bisschen lauter drehen, dann müssen die anderen ein bisschen leiser gedreht werden. Momentan ist die Arbeit sehr laut für mich. Das ist ok, weil ich weiß, wofür ich es tue. Das heisst aber auch, dass gewisse Sachen in den Hintergrund treten. Das ist aber ok für mich, so lange ich gut schlafe. Das ist wirklich richtig wichtig für mich. Für meine Balance. Solange ich gut schlafe und Zeit finde, zum Laufen oder zum CrossFit-Training zu gehen und zum Singen, passt das eigentlich bei mir. Und mein ganz praktischer Tipp ist, sich diese Sachen in den Kalender mit einzubauen. Also ich habe mir Zeiten gesucht, wo ich gut trainieren oder laufen gehen kann. Meistens ganz früh morgens, wenn ich einen langen Tag habe. Da rüttle ich dann aber auch nicht dran und es gibt auch gewisse Zeiten, wie Dienstags oder Samstags vormittags, wenn ich zum Singen gehe und wenn ich meine Gesangsunterrichtstunden habe. Die bleiben fest im Kalender stehen.
Haben Sie einen Tipp für jemanden, der an einem Punkt im Leben steht, an dem er/sie nicht genau weiß, wie es weitergehen soll?
Auf jeden Fall. Also ich glaube, das ist eigentlich ganz spannend, wenn Leute in dieser Situation stecken, wo sie nicht genau wissen, wie es weiter gehen soll. Also an einer Art Kreuzung stehen. Die meiste Zeit, glaube ich, wissen sie eigentlich schon, wie es weiter gehen soll, aber das Gehirn verrationalisiert noch so ein bisschen das Bauchgefühl und deshalb ist man dann hin- und hergerissen. Denn das Herz sagt das Eine, der Kopf sagt das Andere und dann haben die moisten eine lange Liste von Gründen, warum das nicht passieren kann, was man sich vorgenommen hat. Also zum einen würde ich sagen, auf jeden Fall Ruhe schaffen und dem Bauchgefühl mehr Gehör schenken als dem Gehirn. Zum Anderen kann ich nur einfach aus eigener Erfahrung sagen und natürlich bin ich da nicht objektiv, aber einen Coach an seiner Seite zu haben ist da natürlich total wertvoll, weil er hilft eine Perspektive reinzubringen durch Fragen, die man sich oft nicht selbst stellen kann. Eine Frage, die man sich trotzdem selbst stellen kann — abgesehen von „was will ich eigentlich wirklich?“, wo die Leute am meisten Probleme haben das zu beantworten – ist: “Was will ich gerade nicht so wahrhaben?” Oder: “Wovor habe ich Angst?” Wovor könnte man Angst haben, es wirklich definitiv zu wissen? Also wenn man z.B. in einer beruflichen Situation feststeckt wo man an einer Kreuzung steht und nicht weiter weiß, da haben die meisten einfach Angst, sich einzugestehen, dass sie im Kopf eigentlich schon entschieden haben, dass sie da nicht mehr sein wollen. Oder in einer Beziehung ist das ähnlich. Und haben aber eigentlich so viele Angst vor Konsequenzen, dass sie dann festhängen. Und da kann ein Coach natürlich weiterhelfen. Ansonsten finde ich, hilft es einfach anzufangen, darüber mit Leuten zu reden, egal ob’s ein Coach ist oder ein Freund oder ein Partner. Oft hilft das eigentliche darüber Sprechen schon, weitere Lösungsansätze zu finden. Denn in dem Moment, in dem man es ausspricht, hat man ja oft schon Erkenntnisse, was man eigentlich wirklich will. Das kann auf jeden Fall weiterhelfen. Ansonsten würde ich auf ganz praktische Art empfehlen, ein kleines Tagebuch zu führen und die Momente am Tag aufzuschreiben, wo man sich richtig, richtig gut fühlt. Und die Momente, wo man sich richtig, richtig schlecht fühlt auch. Also energiegebende und energienehmende Aktivitäten, um einfach herauszufinden, was einen sich besser fühlen lässt. Und dann mehr davon zu tun, was einen richtig gut fühlen lässt.
Das Thema dieser Interview-Serie ist „I do it my Way“, angelehnt an den Titel eines bekannten Frank Sinatra Titels, in dem er seinen Umgang mit Niederlagen und seinen persönlichen Weg beschreibt. Gibt es einen Song, ein Buch, ein Gedicht, ein Kunstwerk oder ähnliches, das Ihre Haltung zu diesem Thema einfängt? Haben Sie einen Link zum Song/Buch etc.?
Ja, da will ich auf jeden Fall das Video von Katy Perry „Firework“ teilen (hier klicken), weil es für mich so wahr ist. Dass in allen Menschen, in jedem was ganz besonderes steckt und wir das Wissen nur rauslassen müssen. Dass wir den Mut haben müssen, unseren eigenen Weg zu gehen. Auf unsere Art und Weise. Und dass es nichts ausmacht, was andere Leute denken und dass man einfach was ganz besonderes ist und dass jeder was ganz besonderes ist.
Gibt es noch etwas, das Ihnen in diesem Zusammenhang wichtig ist?
Just do it! Just do something! Ich glaube, viele Leute lassen sich leicht von der Analyse paralysieren, wie man im Englischen so schön sagt: Analysis paralysis. Beim Gehen des eigenen Weges hilft es, einfach etwas zu machen. Es muss nicht perfekt sein, es muss nicht das Richtige sein. Viele Leute denken auch, sie wollen unbedingt den richtigen Schritt gehen, die richtige Entscheidung treffen. Und ich finde, eine Entscheidung, einen Weg einschlagen, ist viel besser als keinen oder gar nichts zu machen. Einfach weil einem das neue Informationen gibt und man dann wieder erneut Entscheidungen treffen kann. „Just do SOMEthing“ wäre mein letzter Punkt.
[Tweet „Just do SOMEthing: Interview mit der internationalen Powerfrau @JanaSchuberth @AliveInBerlin #IdoItmyWay“]
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http://vocaroo.com/i/s0uVjdaQzm8T
Jana Schuberths Website (hier), hier ist Jana auf Facebook zu finden, hier bei twitter.
Hier geht’s zur Website der einigartigen „Alive in Berlin“ Konferenz, hier finden Sie „alive“ auf twitter und hier auf facebook.
Herzlichen Dank, dass Sie sich trotz der Vorbereitung für „Alive in Berlin“ die Zeit für dieses tief gehende und spannende Interview genommen haben!
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
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