Vorurteile gegen Psychotherapie
1995 habe ich meine erste Psychotherapeutische Praxis eröffnet. Damals habe ich den Ratschlag bekommen, Praxisräume möglichst in einem Bürogebäude zu finden, in dem es Anwält*innen oder ähnliche „unverfängliche Dienstleister*innen“ gebe. Denn dann könnten Patient*innen vorgeben, dorthin zu gehen, wenn Sie dabei „erwischt“ würden, zur Therapie zu gehen.
Das ist mehr als zwanzig Jahre her. Aber manche Menschen haben immer noch Vorurteile gegen eine Psychotherapie. Dabei ist es im Gegenteil sehr klug, sich professionelle Unterstützung zu suchen, wenn es einem schlecht geht. Inzwischen gibt es viele Studien, die die Wirksamkeit von Psychotherapie eindrücklich belegen. Es ist ganz sicher kein Zeichen von „Verrücktheit“, sich an eine/n Psychotherapeut*in zu wenden.
Aber was genau versteht man eigentlich unter Psychotherapie?
Die offizielle, knappe Antwort: Eine Heilbehandlung für die kranke Seele oder Psyche
Je nachdem, wie mutig ein Mensch ist, expandiert oder schrumpft sein Leben.
Weiterentwicklung der Psychotherapie
Gerade im Bereich der Traumatherapie ist diese Entwicklung besonders eindrücklich zu sehen: Noch vor etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren galt die Posttraumatische Belastungsstörung quasi als unheilbar und war darüber hinaus auch wenig bekannt, sodass Betroffene oft ohne jede Unterstützung mit ihren Symptomen fertig werden mussten. Inzwischen gibt es mehrere hochwirksame Verfahren (z.B. EMDR und traumaspezifische Kognitive Verhaltenstherapie) und die Heilungschancen sind damit ausgesprochen gut.
Auch die sogenannte Borderline-Störung galt lange als „Störung“ mit miserabler Prognose. Diese Einschätzung gehört glücklicherweise ebenso der Vergangenheit an.
Aber auch z.B. bei der Behandlung von Ängsten, Depressionen, Essstörungen und psychosomatischen Erkrankungen gibt es heute sehr viel mehr gute, erprobte und hilfreiche therapeutische Strategien als noch vor einigen Jahren.
Ist Psychotherapie bei Ihnen sinnvoll?
Grundsätzlich ist eine „Heilbehandlung“ natürlich nur dann sinnvoll, wenn wir krank sind. Im psychischen Bereich sprechen wir aber eher nicht von „Krankheit“, sondern von „Störung“ (klingt komisch, ich weiß. Aber das ist tatsächlich der Fachbegriff).
Wenn Sie unsicher sind, ob das, was Sie belastet, eine „psychische Störung“ (also z.B. eine Depression, eine Angsterkrankung) ist, können Sie als gesetzlich Versicherte*r gerne eine psychotherapeutische Sprechstunde in Anspruch nehmen, um das gemeinsam mit einer/m Psychotherapeut*in zu klären, im Anschluss daran vielleicht auch noch probatorische Sitzungen. Für privat Versicherte gilt weiterhin, dass ausschließlich die probatorischen Sitzungen der Abklärung diesen können (für privat Versicherte gibt es keine Sprechstunden)
Auch die Frage, ob Psychotherapie bei Ihnen sinnvoll ist – und wenn ja, in welchem Umfang-, kann dann besprochen werden.
Bitte bedenken Sie, dass in meiner Praxis Termine für psychotherapeutische Sprechstunden (gesetzlich Versicherte) oder probatorische Sitzungen (privat Versicherte) ausschließlich in der telefonischen Sprechzeit vereinbart werden (hier).
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
Haben Sie Interesse an psychotherapeutischen Themen?
Ich schreibe immer wieder einmal etwas Neues darüber, informiere über den Umgang mit Symptomen oder berichte über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Psychotherapie. Manchmal führe ich auch Interviews mit spannenden Menschen - oder poste Videos zu psychotherapeutischen Themen. Wenn Sie das interessiert, dann schauen Sie doch immer einmal wieder vorbei: Hier geht es zu meinem Blog