Letzte Woche war ich im Benediktushof untergetaucht , einem komfortabel und sehr schön renovierten früheren Kloster, heute ein spirituelles Zentrum buddhistischer Prägung.
Grund meiner Anmeldung war gewesen, dass Marsha Linehan dazu einlud. Sie ist eine bedeutende Psychotherapeutin und Wissenschaftlerin, die seit etwa 15 Jahren viel Aufsehen mit der von ihr entwickelten Therapieform „DBT“ erregt. Mit dieser Therapieform hat sie meines Wissens als Erste eine brauchbare und wirklich hilfreiche Therapieform für Menschen mit einer so genannten Borderline-Persönlichkeitsstörung geschaffen (die zuvor als praktisch unbehandelbar galten). Kurz gesagt hat Linehan in dieser Therapieform verhaltenstherapeutische Grundsätze und buddhistische Prinzipien zusammen gebracht – das klingt merkwürdig, wenn man sich etwas damit beschäftigt, macht es aber sehr viel Sinn.
Die Woche war unglaublich eindrucksvoll. Sehr viel Meditation und tägliche, unglaublich anregende und tolle Vorträge von M. Linehan. Außerdem auch Vorträge von Willigis Jäger, dem Gründer des Benediktushofs.
Es herrschte ein Schweigegebot, über die gesamten 5 Tage. Das bedeutete auch, dass wir uns nicht grüßen, nicht anlächeln, nicht anschauen sollten. Zuerst komisch, aber eigentlich auch entlastend. Das ganze Höflichkeitszeug spielte keine Rolle. Wir sollten auch nicht lesen und nicht schreiben. Nur bei uns sein. Das hielt ich natürlich nicht ganz durch, aber immerhin meistens.
Das Essen ist übrigens vegetarisch und Vollwert. Gut, aber sicherlich nichts für jeden Geschmack. Es gibt ein kleines Café mit Bücherladen auf dem Hof, das hat aber nur Mi-Fr nachmittags geöffnet, sinnigerweise meditieren zu der Zeit alle. Im Dorf gibt es nur einen einzigen Laden, aber der hat nur Montag vormittags offen.
Zusammenfassung: Es war wirklich ziemlich intensiv. Ich glaube, ich mache das jetzt jedes Jahr.
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
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