Es fühlt sich wie ein tiefes inneres Wissen an
Man sollte seiner Intuition folgen. Richtig, oder?
Ja, es ist gut, seiner Intuition zu folgen.
Aber was, wenn es gar keine Intuition ist?
Auch Angst fühlt sich nämlich wie „ein Bauchgefühl“ an, dem man folgen sollte.
Und Angst ist kein guter Ratgeber.
Angst meint es gut mit uns und will uns schützen. Das Problem dabei ist, dass ein „Angst-Schutz“ fast nie ein guter Schutz ist. Angst übertreibt, täuscht und versucht uns von Dingen abzuhalten (die vermeintlich gefährlich sind). Wie gesagt: In bester Absicht. Nur: Dadurch können wir in richtig problematische Situationen geraten.
Intuition hingegen führt zu richtigen, oft auch zu ausgesprochen mutigen Entscheidungen, die fast immer richtig gut zu uns passen.
Ein Beispiel aus meiner Praxis*: Vor einiger Zeit berichtete mir der Student Stefan S., dass er seine Freundin, die derzeit ein Praktikum in Finnland macht, nicht besuchen kann, weil: „Ich habe einfach so dieses Gefühl, dass genau der Flieger abstürzen wird, in den ich steige“.
[bctt tweet=“Ist das #Angst oder #Intuition? Und wie kann man das Eine vom anderen unterscheiden? www.claudiafrey.de/blog“ username=“claudiafrey“]
Ist das Angst oder Intuition?
Ich würden denken: Angst.
Aber wer weiß?
Vielleicht stimmt es ja. Und der Flieger wird abstürzen?!
Intuition, so wissen wir alle (und wikipedia erklärt ganz genau, was Intuition eigentlich ist), führt sehr oft zu richtigen und optimalen Ergebnissen – manchmal entgegen dem Augenschein.
Harald S. wird erst nach dem (verpassten) Flug wissen, ob es sich bei seiner Überzeugung um Angst oder Intuition gehandelt hat. Und sich vermutlich ärgern und um verpasste gemeinsame Stunden trauern.
Wie können wir Angst und Intuition unterscheiden?
Leider gibt es wie so oft keine allgemeingültige Antwort.
Hilfreich ist es aber, gut auf unseren Körper zu achten: Handelt es sich eher um ein enges, begrenztes Körpergefühl? Das wäre typisch für Angst. Oder ist es eher ein bisschen wie Verliebtsein, mit Schmetterlingen im Bauch und dem Drang, etwas zu tun? Das spräche für Intuition.
Aber wie gesagt: Jede/r tickt anders, jeder Körper ist anders. Was aber für alle gilt: Unsere Körperreaktionen sind nicht immer leicht zu verstehen, aber sie können uns sehr gut weiterhelfen, wenn wir sie gut verstehen.
Deshalb ist es so wichtig, uns, unsere Reaktionen und unsere inneren Muster gut zu kennen. Dann wissen wir z.B., dass Flüge uns Angst machen und das nichts mit Intuition zu tun hat. Und können uns entsprechend steuern, z.B. mit einer entsprechenden (möglichst liebevollen) Ansage an uns selbst: „Danke Angst, für die Info. Ich fliege trotzdem“ (oder was immer das Ziel ist). Und dann nehmen wir die Angst – sozusagen – huckepack (denn weggehen wird sie vermutlich vorläufig nicht) und tun, was wir tun möchten.
Natürlich ist es sinnvoll, den Input der Angst zu prüfen, also die realen Gefahren abzuwägen. Aber dafür sollte man sich einen engen Zeitrahmen stecken, ansonsten kann man ewig grübeln – und das führt nicht zu einer Auflösung der Angst – und übrigens auch nicht zur Stäkung der eigenen Intuition.
Nach einer vernünftigen Abwägung (die 5 Minuten oder vielleicht auch einmal 5 Tage dauern kann, mehr scheint mir kaum sinnvoll) – geht es an die Entscheidung und ums Tun.
Und da Intuition durch unsere Erfahrungen und deren Auswertung gestärkt wird, werden Sie dadurch Ihre Intuition stärken.
[bctt tweet=“Intuition ist kondensierte Erfahrung: www.claudiafrey.de/blog“ username=“claudiafrey“]
Meine Fragen an Sie:
- Wie fühlt sich IHR Körper an, wenn er Angst hat? Wie genau? Und wie kurz hinterher?
- Und wie fühlt sich Mut und Entschlossenheit in IHREM Körper an?
- Genauso, wenn Sie eine Intuition haben? Oder ein wenig anders?
- Wie unterscheidet IHR KÖRPER Angst von Intuition?
- Sind Sie eher ein Angst- oder eher ein Intuitionstyp?
Ich wünsche Ihnen gute Erkenntnisse!
* Mit Genehmigung des Studenten hier so erzählt
Grafiken: copyright Claudia Frey
Foto by
Dalton Touchberry
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin. Mehr ...
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